TuSpo 1896 e.V. Borken beschließt Kindeswohl-Konzept

Nach einjähriger Projektarbeit und unterstützt durch die Sportjugend Hessen hat der TuSpo Borken am 17.03.2022 sein neues Kindeswohl-Konzept beschlossen.

„Wir möchten, dass die Kinder im TuSpo gesund und glücklich Sporttreiben können und sich frei entfalten können“, sagt Kerstin Gerber, 2. Vorsitzende des TuSpo. „Kinder und Jugendliche werden im TuSpo geachtet! Dabei ist es uns wichtig, dass sie sich beteiligen und Ihre Meinung sagen“, ergänzt Ingo Kirmeß, 1. Vorsitzender des TuSpo.

Um das zu gewährleisten wurde ein Junior-Team im TuSpo gegründet welches sich um die Interessen der Kinder und Jugendlichen kümmert und deren Sprachrohr im Verein sein soll.

Außerdem wurde eine Kindeswohl-Beauftragte eingesetzt, die sich für die Beachtung des Kindeswohl-Konzepts im Verein kümmert. „„Kinder und Jugendliche zu schützen heißt vor allem sie zu stärken. Wir wollen sie deshalb beteiligen, fördern und ihnen dadurch zu mehr Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstbestimmung verhelfen.“, sagt Maria Cruz, die Kindeswohl-Beauftragte.

Lob gab es von der Sportjugend Hessen. „ Ein kleines Team engagierter Mitglieder des TuSpo Borken hat vereinsangepasste Maßnahmen im Kinderschutz ergriffen, um eine "Kultur des Hinschauens" aufzubauen." , äußert sich Sven Becker, Beauftragter der Sportjugend Hessen, der den TuSpo Borken ein Jahr lang bei seinem Projekt beraten und unterstützt hat!

Das Kindeswohl-Konzept kann man unter Verein/Kindeswohl einsehen.

Fortbildung Kindeswohl im Sport - Handlungssicherheit für Vereinsverantwortliche und ÜbungsleiterInnen im sportlichen Alltag

Der TuSpo Borken konnte am 27.11.21 in Zusammenarbeit mit der Sportjugend Hessen eine Fortbildung für seine Übungsleiter anbieten. Der Referent Sven Becker und die Kindeswohlbeauftragte des TuSpo Borken Maria Cruz qualifizierten 11 Vereinsmitglieder, Übungsleiter und Vorstandsmitglieder zum Thema Kindeswohl im Sport.

Ziel der Fortbildung war es, die Übungsleiter im verantwortungsvollen Umgang mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen zu stärken und Handlungssicherheit zu schaffen.

Es wurden die Besonderheiten im Sport, die ein Risiko für Grenzüberschreitungen bergen, dargestellt: Körperzentriertheit, körperliche und emotionale Nähe, Einzeltrainings, Rituale, Hilfestellungen, Umkleidesituation, Duschen, hierarchische Strukturen, Machtverhältnisse, Abhängigkeiten usw. Dabei entwickelten die Teilnehmer eine Sensibilität für vorhandene Gefährdungen und konnten die Wahrnehmung für Grenzverletzungen schärfen.

Der vom TuSpo erarbeitete Verhaltenskodex und die Verhaltensregeln zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen wurde ausführlich besprochen. Alle ÜbungsleiterInnen des Vereins, die Angebote für Kinder und Jugendliche durchführen, sowie der gesamte Vorstand haben diese Vereinbarungen unterschrieben. Sie schaffen Handlungssicherheit für den sportlichen Alltag mit Kindern und Jugendlichen und schützen ÜbungsleiterInnen vor falschem Verdacht.

Die Teilnehmer beschäftigten sich auch mit den verschiedenen Erscheinungsformen von Kindeswohlgefährdung: seelische oder körperliche Vernachlässigung, seelische oder körperliche Misshandlung, sexuelle Gewalt, häusliche Gewalt und digitale Gewalt.

Weiterhin wurde der Umgang mit Verdachtsfällen und konkreten Vorkommnissen von Kindeswohlgefährdung thematisiert und die Einleitung geeigneter Interventionsschritte erläutert. Den Teilnehmern wurde der Handlungsleitfaden, den der TuSpo Borken für den Umgang mit Verdachtsfällen und Vorfällen sexualisierter Gewalt entwickelt hat, vorgestellt. Dieser Handlungsleitfaden ist eine Orientierungshilfe und legt Interventionsschritte zur Beendigung von Kindeswohlgefährdungen und zum Schutz von Betroffenen fest, damit im Fall eines Falles schnell, systematisch und abgestimmt gehandelt werden kann.

Für die Teilnehmer war es sehr entlastend zu erfahren, dass sie im Ernstfall nicht alleine eine Gefährdungssituation einschätzen oder bewerten müssen. Sie erkannten, dass geeignete Maßnahmen immer in Abstimmung mit Fachberatungsstellen erfolgen müssen und sie fachliche Unterstützung durch Fachberatungsstellen jederzeit in Anspruch nehmen können und sollen.

Abschließend nannte Maria Cruz markante Zahlen, die das Ausmaß von Kindeswohlgefährdung verdeutlichten:
- nach Angaben der Safe Sport Studie finden 2 von 3 Ereignissen sexualisierter Gewalt im Umfeld von Sportvereinen statt
- 35 % der Betroffenen sprechen mit niemandem nach einem Ereignis sexualisierter Gewalt
- im Durchschnitt muss ein betroffenes Kind 8 Personen ansprechen, bis ihm jemand glaubt

Die Teilnehmer konnten ein Verständnis davon entwickeln, wie sie für das Wohl der Kinder und Jugendliche im TuSpo sorgen können. Sie erkannten, dass sie Verantwortung für das Wohl der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen tragen und stellten fest, wie sehr sie dazu beitragen, diese vor Gewalt zu schützen, deren Rechte zu stärken und ihre Partizipation zu fördern.

Gemeinsam machen wir den Sport beim TuSpo Borken besser!

Cool im TuSpo Borken

Zu einem besonderen Training kamen die Kinder und Jugendlichen der Basketball-Jugend vom TuSpo Borken am letzten Donnerstag in die Großsporthalle Borken.

Die Übungsleiterin Maria Cruz hatte den Coach Lukas Heil von der Jugendförderung des Schwalm-Eder-Kreises zu einem Präventionskurs eingeladen. Der Kurs „Cool im Verein“ ist Teil einer Kooperationsvereinbarung mit dem Landkreis und wurde erstmals im Schwalm-Eder-Kreis beim TuSpo Borken angeboten. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zu stärken, damit sie in grenzüberschreitenden Situationen eigene Grenzen wahrnehmen und deutlich machen können. Lukas Heil, der eigentlich Gymnasiallehrer ist, beschreibt sein Angebot wie folgt: „Vereine sind tagtäglich nah an vielen Kindern dran. Häufig sind sie erster Ansprechpartner wenn beispielsweise Kinder im Bus belästigt werden oder es Probleme gibt. Prävention in der Kinder- und Jugendarbeit ist das A und O für eine demokratische Gesellschaft, die aufeinander Acht gibt und Rücksicht nimmt.“

Anhand vieler Übungen konnten die Teilnehmenden zwischen 11 und 17 Jahren spielerisch an verschiedenen Aspekten arbeiten: die eigenen Grenzen erkennen, setzen und verteidigen, den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen feststellen, eigene Emotionen wahrnehmen und ansprechen, Nein sagen und Hilfe holen.

In den Auswertungs- und Besprechungsrunden wurden Erfahrungen ausgetauscht und immer wieder mögliche Lösungswege oder Hilfsangebote aufgezeigt. Dabei gelang es dem Coach Lukas Heil eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Die Teilnehmenden redeten offen über Themen wie Gewalt unter Gleichaltrigen und auch zum schwierigen Thema sexualisierte Gewalt äußerten sie sich. Sie überlegten gemeinsam mit welchen Vertrauenspersonen Betroffene sprechen könnten und wo sie in schwierigen oder sensiblen Situationen Hilfe bekommen könnten.

Zwischendurch gab es Übungseinheiten mit Kraftspielen. Hier konnten die Kinder und Jugendlichen beim Ringen und Raufen ihre Kräfte messen und sich auspowern. Die eigenen Kräfte zu kennen schafft Selbstvertrauen und Sicherheit. So gestärkt endete dieses besondere Training.

In der abschließenden Feedback-Runde bedankten sich die Kinder und Jugendlichen, Maria Cruz und Ingo Kirmeß, 1. Vorsitzender des TuSpo 1896 e.V. Borken, bei Lukas Heil. Ingo Kirmeß fasste treffend zusammen: „Es war gut, dass wir mal darüber gesprochen haben, was wir denn tun können und wo wir denn Hilfe bekommen falls wir doch mal betroffen sein sollten. Denn das ist der Knackpunkt. Unsere Jugendlichen haben ein sicheres Gefühl dafür, was okay ist und was nicht - aber an wen man sich wenden kann, wenn man nicht mehr weiter weiß, war nicht so bekannt. Ich danke Lukas Heil sehr, dass er sich Zeit für unsere Jugendlichen genommen hat.“

Es wurde deutlich, dass dieses Angebot ein wichtiger Beitrag für die Förderung der Jugend im TuSpo Borken war, eine Förderung auch über den Sport hinaus.

Bleibt zu hoffen, dass sich diese gelungene Kooperation zwischen Landkreis und Sportvereinen schnell herumspricht und der Präventionskurs „Cool im Verein“ von Lukas Heil künftig ausgebucht ist.

Hintergrund
Der Schwalm-Eder-Kreis hat zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Kindeswohlgefährdung und sexualisierter Gewalt mit vielen Sportvereinen eine Vereinbarung nach § 72a SGB VIII abgeschlossen. Die Sportvereine verpflichten sich zu einer Reihe von Präventionsmaßnahmen. So stellt jeder Sportverein zum Beispiel sicher, dass alle Personen, die im Sportverein Kinder und Jugendliche betreuen, beaufsichtigen, trainieren oder einen ähnlichen Kontakt haben, ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Weiterhin unterzeichnen die Mitarbeiter der Sportvereine einen Verhaltenskodex und werden durch vereinsinterne Schulungen im Umgang mit Kindeswohlgefährdung qualifiziert. Der Schwalm-Eder-Kreis unterstützt andererseits die Sportvereine - wie mit dieser Maßnahme der Jugendförderung - bei der Sensibilisierung zum Kinder- und Jugendschutz.

Weitere Infos per Mail: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. oder This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Kindeswohl im Sport: Handlungssicherheit für Vereinsverantwortliche und Übungsleiter*innen im sportlichen Alltag

Im Sport spielen Emotionen, Körperlichkeit und Nähe eine große Rolle. Diese körperliche und emotionale Nähe beinhaltet jedoch auch ein Risiko für Grenzüberschreitungen, sexualisierte Übergriffe sowie psychische und körperliche Gewalt. Kinder und Jugendliche sind hierbei auf besonderen Schutz und Fürsorge angewiesen. Trainer*innen und Übungsleiter*innen im Verein übernehmen nicht nur Verantwortung für das sportliche Programm, sondern gleichfalls für einen verantwortungsvollen Umgang mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen. Dazu gehört auch der Schutz vor Vernachlässigung, Misshandlung oder sexualisierter Gewalt. Entscheidend ist hierbei die Etablierung einer „Kultur des Hinschauens“ im Verein. Hierzu müssen auch weitere Vereins- und Abteilungsmitarbeiter*innen informiert sein und Hand in Hand mit den Übungsleiter*innen zusammenarbeiten.

Ziel des Seminars ist es, eine gewisse Sensibilität für vorhandene Gefährdungen zu entwickeln, die Wahrnehmung für Grenzverletzungen zu schärfen und Handlungssicherheit für den sportlichen Alltag mit Kindern und Jugendlichen sowie für den Umgang mit Verdachtsfällen oder konkreten Vorkommnissen zu schaffen. In der Schulung wird auch der vom Verein erarbeitete Verhaltenskodex thematisiert, der Regeln im Umgang mit Kindern und Jugendlichen formuliert.

Das Seminar möchte Vereinsvertreter*innen in das Thema einführen und dafür sensibilisieren. Es vermittelt folgende Themen:

  • Einführung in den Kinder- und Jugendschutz
  • Was ist Kindeswohlgefährdung? (Vernachlässigung, Misshandlung, sexualisierte Gewalt)
  • Verhaltensregeln im Vereinsalltag (z.B. bei Hilfestellungen, Umkleidesituationen u.a.)
  • Vorgehensweise im Verdachtsfall (Was tun im Ernstfall?)
  • Präventionsmaßnahmen des TuSpo Borken (im Rahmen des Modellprojektes „Schützen – Fördern – Beteiligen“)

Die Fortbildung kann für die Übungsleiterlizenzverlängerung genutzt werden.

 

Termin: Samstag, 27.11.2021

Uhrzeit: 16:00 - 19:30 Uhr (incl. Pausen)

Ort: TuSpo-Vereinsheim

Umfang: 4 LE

LV: ÜL/JL/VM 4 LE

Referent*in: Sven Becker, Maria Cruz

Gebühr: frei

Anmeldung: TuSpo Borken bei Maria Cruz per Mail bis 22.11.2021, This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Auftaktveranstaltung für Kinderschutz-Projekt beim TuSpo Borken

Der TuSpo Borken veranstaltete am Freitag, den 28. Mai 2021 die Auftaktveranstaltung des Projektes „Kindeswohl im Sport – schützen – fördern - beteiligen“. Die Veranstaltung musste als Online-Format stattfinden und wurde von Sven Becker, Kindeswohl-Berater der Sportjugend Hessen moderiert.

Die Auftaktveranstaltung erfüllte zwei Funktionen. Zum einen wurde das Modellprojekt vorgestellt. An dessen Ende soll im März 2022 das Kindeswohl-Schutzkonzept des TuSpo Borken stehen. Zum anderen wurde eine Projektgruppe gegründet, die gemeinsam mit dem Berater die Vereinsstrukturen analysieren und Maßnahmen zur Umsetzung von Präventionsbausteinen erarbeiten wird. Sven Becker begleitet den Sportverein in diesem einjährigen Prozess und berät bei der Erarbeitung und Umsetzung eines Kindeswohl-Schutzkonzeptes.

Die Teilnehmer der Veranstaltung hatten sich zuvor in einer Fortbildung zum Thema Kindeswohlgefährdung und sexualisierte Gewalt qualifiziert und sensibilisiert. Vertreten waren dabei Übungsleiter, Abteilungsleiter, Vorstandsmitglieder und Eltern von jugendlichen Vereinsmitgliedern - ein Querschnitt der Vereinsfamilie.

„Die Besonderheiten im Sport – Körperzentriertheit, Umkleidesituationen, Einzeltraining, Rituale, hierarchische Strukturen – bergen Risiken für Grenzverletzungen, Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt“, so Maria Cruz, die Kindeswohlbeauftragte des TuSpo Borken, die diese Veranstaltung mitgestaltete. Deshalb sind transparentes Handeln, strenge Verhaltensregeln und eine nach außen sichtbare Kinderschutzhaltung zentrale Präventionsmaßnahmen. Sie schrecken potentielle Täter ab und können Betroffene schützen. Eine „Kultur des Hinsehens und der Beteiligung“ kann das Risiko für alle Formen sexualisierter Gewalt signifikant verringern, so ein Befund der „Safe Sport“-Studie von 2016. Viele Sportvereine – so auch der TuSpo Borken - haben sich bereits positioniert, einen Verhaltenskodex zum Kindeswohl in ihrer Satzung oder Ordnung aufgenommen und kommunizieren somit klare Verhaltensregeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Wie beim TuSpo Borken wird in vielen Sportvereinen von Übungsleitern das erweiterte Führungszeugnis eingesehen.

Das vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport geförderte Modellprojekt sieht neben dem Schutz auch weitere Aspekte des Kindeswohls vor: Förderung und Beteiligung. „Wir wollen, dass sich die Kinder in unserem Verein sicher und wohl fühlen. Der TuSpo soll ihre sportliche Heimat sein. Dabei ist uns eine Beteiligung der Kinder besonders wichtig“, so beschreibt es Ingo Kirmeß, 1. Vorsitzender des TuSpo Borken.

Kinder haben ein Recht auf freie Entfaltung und individuelle Förderung. Sie sollen bei Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt sein und mitbestimmen. Auch diese Projektziele wird der TuSpo Borken verfolgen, denn dieser Sportverein hat sich vorgenommen Kinder und Jugendliche stark zu machen.

An dem Modellprojekt nehmen 25 Sportvereine in Hessen teil. Die Sportjugend Hessen unterstützt die Entwicklung eines Kindeswohl-Schutzkonzeptes zur Verbesserung der Prävention von Kindeswohlgefährdung und sexualisierter Gewalt. Ziel ist es, Sportler und Sportlerinnen vor Gewalterfahrungen im Sport zu schützen.

Maria Cruz Ansprechperson für Kindeswohl

Der TuSpo Borken hat seit Anfang 2020 erstmals eine Ansprechperson für Kindeswohl. Maria Cruz, Diplom-Sozialpädagogin, ist Mutter von vier Kindern und arbeitet auch beruflich mit Kindern. Beim TuSpo Borken ist sie als Übungsleiterin der weiblichen Basketballjugend aktiv. Sie hat das Amt gern übernommen und Ende 2020 eine Fortbildung absolviert.

Bereits zum zweiten Mal veranstaltete die Kindeswohlbeauftragte des Sportkreises Schwalm-Eder Maria Nohl eine Fortbildung für haupt- und ehrenamtlich im Sport Tätige, die von in ihrem Verein oder Verband als Ansprechperson zum Thema Kindeswohlgefährdung benannt sind oder werden.

Dieses Mal jedoch wurde von einer Präsenzveranstaltung abgesehen und ein Online-Seminar bestehend aus zwei Modulen angeboten. So saßen die 14 Teilnehmenden am 7. November und am 11. Dezember 2020 zuhause vor dem PC oder Laptop, ausgestattet mit Kamera und Headset und informierten sich über dieses brisante Thema.

Die Referentin Ann-Kristin Pieper von der Sportjugend Hessen führte souverän durch das Seminar. Sie informierte umfassend über grenzverletzendes Verhalten und sexualisierte Gewalt und zeigte dabei die Besonderheiten im Sport auf: aufgrund der Körperzentriertheit und der hierarchischen Strukturen im Training sind strenge Verhaltensregeln und transparentes Handeln notwendig.

Viele Sportvereine – so auch der TuSpo Borken - haben sich bereits positioniert, einen Verhaltenskodex zum Kindeswohl in ihrer Satzung oder Ordnung aufgenommen und kommunizieren somit klar die Verhaltensregeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Andererseits schützen die vereinsbezogenen Verhaltensregeln und Standards für das Training, Trainingslager oder Freizeiten auch die Trainer vor einem falschen Verdacht. Wie beim TuSpo Borken wird in vielen Vereinen von Übungsleitern das erweiterte Führungszeugnis eingesehen. Eine „Kultur des Hinsehens und der Beteiligung“ kann das Risiko für alle Formen sexualisierter Gewalt signifikant verringern, so ein Befund der „Safe Sport“-Studie von 2016. Laut dieser Untersuchung zu sexualisierter Gewalt im Sport haben etwa ein Drittel der befragten Kadersportler/innen schon einmal eine Form von sexualisierter Gewalt im Sport erfahren.

Die Referentin nannte die Enttabuisierung und Sensibilisierung als erste präventive Maßnahme zum Schutz vor Grenzüberschreitungen und sexueller Gewalt bei Kindern und Jugendlichen. Den Betroffenen von Gewalt wird dadurch signalisiert, dass ihnen geholfen wird, sie ein Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung und ein Recht auf Widerstand haben. Den Tätern wird vermittelt, dass der Sportverein die Verantwortung für das Wohl der ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen übernimmt, das Kindeswohl schützt und entsprechende Regelungen bei Verstößen existieren.

Im weiteren Verlauf klärten die Teilnehmenden ihre eigene Rolle und Funktion als Ansprechpersonen im Verein. Sie entwickelten Ideen für präventive Maßnahmen und Formen der Intervention bei Verdachtsfällen. Informationen zu Beratungsangeboten der Sportjugend Hessen oder von regionalen Beratungsstellen rundeten das Fortbildungsangebot ab.

Die Teilnehmenden bewerteten die Fortbildung als sehr positiv, da sie ganz konkret ihre Handlungskompetenz erweitere. Sie wurden ermutigt genau hinzusehen und couragiert Probleme anzusprechen.

In einem weiteren Schritt könnte der TuSpo Borken ein individuelles Kinderschutzkonzept erstellen, einen Handlungsleitfaden für Prävention und Intervention. Damit werde dem Verein ein qualitativ hochwertiges, verantwortliches Handeln ermöglicht.

Der Sportkreis Schwalm-Eder gehört zu den fünf hessischen Sportkreisen, die in einem Modellprojekt von der Sportjugend Hessen und dem Ministerium des Inneren und Sport gefördert werden und Präventionsarbeit zum Thema Kindeswohl weiterentwickeln. In diesem Rahmen übernahm Maria Nohl im November 2019 das Amt der Kindeswohlbeauftragten im Sportkreis Schwalm-Eder. Sie steht den Vereinen als Ansprechpartnerin zur Verfügung, organisiert Fortbildungen und vernetzt die Ansprechpersonen für Kindeswohl der Vereine.

Für Rückfragen, Anregungen oder Beratungsbedarf steht Maria Cruz zu Verfügung.
05684 931336
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Kontakt

TuSpo 1896 e.V. Borken
Postfach 1106
34582 Borken

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